Die AnfÀngerin

Film Review – Die AnfĂ€ngerin (2017)

In “Die AnfĂ€ngerin” schlĂ€gt Regisseurin Alexandra Sell eine BrĂŒcke zwischen jugendlichem Ehrgeiz und spĂ€tem Erwachen. Dabei steht nicht nur der zentrale Sport – das Eiskunstlaufen – im Fokus, sondern auch die Tiefe menschlicher Beziehungen, WĂŒnsche und SehnsĂŒchte. Durch das Aufeinandertreffen zweier ungleicher Seelen entsteht eine emotionale Reise, die sowohl herzerwĂ€rmend als auch nachdenklich stimmt.

Die AnfÀngerin Film Review 2017

AnnebĂ€rbel, eine AllgemeinĂ€rztin im fortgeschrittenen Alter, sucht auf dem Eis nach lĂ€ngst vergessenen KindheitstrĂ€umen. Dabei kreuzt sie den Weg der jungen EiskunstlĂ€uferin Jolina, die trotz ihres jugendlichen Alters ebenfalls mit den Erwartungen ihrer Umgebung kĂ€mpft. Zwei Leben, scheinbar Welten voneinander entfernt, finden auf dem glitzernden Parkett gemeinsame Noten und schaffen es, bestehende Barrieren zu ĂŒberwinden.

Crew & Besetzung von „Die AnfĂ€ngerin“

“Die AnfĂ€ngerin” ist ein deutsches Drama-Sportfilm aus dem Jahr 2017, inszeniert von der Regisseurin Alexandra Sell. Mit einer Laufzeit von 98 Minuten bring die Regisseurin den Zuschauer in die Welt von Dr. AnnebĂ€rbel Buschhaus, gespielt von Ulrike Krumbiegel, ein. Die Besetzung des Films wird von weiteren talentierten Schauspielern wie Annekathrin BĂŒrger, Rainer Bock und Christine StĂŒber-Errath unterstĂŒtzt.

Die Geschichte hinter dem Film ist ebenso interessant. Zwar war der Drehbeginn fĂŒr 2014 geplant, doch erst im Dezember 2015 initiierte die Film- und Fernsehproduktion von Martin Heisler eine Crowdfunding-Kampagne zur Finanzierung. Aufgrund von Streitigkeiten verließ die vorgesehene Katrin Sass das Projekt kurz vor Beginn der Dreharbeiten, die am 2. MĂ€rz 2016 in Sportforum Berlin-Hohenschönhausen Eishalle starteten und in Berlin und Köln am 13. April 2016 endeten.

Das technische Team, bestehend aus den Produzenten Martin Heisler und Gabriele Simon, sorgte fĂŒr die reibungslose Produktion des Films. Die Musikuntermalung stammt von Can Erdogan und Daniel Sus, wĂ€hrend Kolja Raschke die Kamera fĂŒhrte. FĂŒr den Schnitt waren Halina Daugird, Alexandra Sell und Vessela Martschewski verantwortlich. Mit all diesen Talenten an Bord feierte der Film am 29. August 2017 beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen Premiere und startete am 18. Januar 2018 in den deutschen Kinos.

Story von „Die AnfĂ€ngerin“

In einer Phase des Nachdenkens und der Selbstreflexion entscheidet sich die 58-jĂ€hrige AllgemeinĂ€rztin AnnebĂ€rbel Buschhaus dazu, eine alte Leidenschaft wiederzubeleben. Sie schlĂŒpft nach vier Jahrzehnten erneut in ihre Schlittschuhe. Das Eis dient ihr als Zufluchtsort, an dem sie ihre tief verborgenen KindheitstrĂ€ume wiederentdeckt. Es wird ein Ort des Friedens und des Neubeginns. Jolina Kuhn, die Berliner Jugendmeisterin im Eiskunstlauf, wird dabei zu einer SchlĂŒsselfigur in AnnebĂ€rbels Reise zur Selbstfindung.

Jolina, trotz ihres jungen Alters, beeindruckt AnnebĂ€rbel mit ihrem Talent und ihrer Hingabe zum Eiskunstlauf. Die beiden finden trotz des Altersunterschieds eine tiefe Verbindung zueinander. Diese unerwartete Freundschaft ermöglicht es AnnebĂ€rbel, sich nicht nur ihrem Sport, sondern auch ihren eigenen inneren DĂ€monen zu stellen. Die UnterstĂŒtzung und Ermutigung von Jolina helfen AnnebĂ€rbel, sich aus den Fesseln ihrer dominanten Mutter, Dr. Irene Hanschke, zu befreien.

Die Freude am Eiskunstlaufen

WÀhrend AnnebÀrbel ihre Zeit auf dem Eis verbringt, trifft sie auf eine alte Bekannte. Christine Errath, die einzige Berliner EiskunstlÀuferin mit einem Weltmeistertitel, steht plötzlich vor ihr. Als AnnebÀrbels Kindheitsidol stellt sich heraus, dass Christine ihre Eiskunstlaufkarriere mit Kufen begonnen hat, die AnnebÀrbels Mutter ihr einst geschenkt hatte. Es ist eine erstaunliche Entdeckung, die beide Frauen noch nÀher zusammenbringt. Christine, mittlerweile ebenfalls in einem fortgeschrittenen Alter, teilt mit AnnebÀrbel die Freude am Eiskunstlauf. Sie sieht den Sport nicht nur als FreizeitbeschÀftigung, sondern auch als Mittel, um Körper, Geist und Seele zu stÀrken.

AnnebĂ€rbel entdeckt durch ihre Begegnungen auf dem Eis, dass es nie zu spĂ€t ist, sich selbst zu finden oder eine neue Leidenschaft zu entdecken. Sie erkennt, dass das Eislaufen nicht nur körperliche Fitness fördert, sondern auch die mentale StĂ€rke und das Selbstbewusstsein. Mit Jolina an ihrer Seite und dem neu entdeckten VerstĂ€ndnis fĂŒr ihre Vergangenheit mit Christine entwickelt AnnebĂ€rbel eine tiefere WertschĂ€tzung fĂŒr das Leben. Ihre Reise zur Selbstentdeckung ist nicht nur inspirierend, sondern auch eine Erinnerung daran, dass es nie zu spĂ€t ist, seine TrĂ€ume zu verfolgen.

Filmkritik von „Die AnfĂ€ngerin“

Alexandra Sells “Die AnfĂ€ngerin” verknĂŒpft Eiskunstlauf geschickt mit dem echten Leben und zeigt sowohl die Konflikte des Alters als auch der Jugend. Die Eishalle wird zu einem Ort, an dem AnnebĂ€rbel, die Ă€ltere Protagonistin, innerliche WĂ€rme durch ihre neu entdeckte Leidenschaft findet. Parallel dazu strebt Jolina, ein junges MĂ€dchen ohne Mutter, danach, Jugendmeisterin zu werden, obwohl sie sich tief im Inneren nach einer unbeschwerten Kindheit sehnt. Ihre Beziehung zu AnnebĂ€rbel bringt nicht nur die Konflikte mit ihren jeweiligen Familien ans Licht, sondern beleuchtet auch das Thema der Kinderlosigkeit auf subtile Weise.

Der Film zeigt eindrĂŒcklich den Druck, dem Jolina ausgesetzt ist. Ihr Vater und ihre Trainerin erwarten stĂ€ndige Perfektion von ihr, was sie innerlich zerreißt. Eine Szene hebt sich dabei besonders hervor: Jolina wird von ihrer Trainerin gnadenlos gepusht, bis sie schließlich resigniert. Das stetige Auf und Ab des Eiskunstlaufens symbolisiert die Höhen und Tiefen des Lebens. Wer sich diesen Herausforderungen stellt und Resilienz zeigt, wird letztlich Zufriedenheit erlangen.

Die humorvollen Momente in “Die AnfĂ€ngerin” bieten eine angenehme Balance zur emotionalen Tiefe des Films. AnnebĂ€rbels anfĂ€ngliche, tollpatschige Versuche auf dem Eis und die charmanten Auseinandersetzungen in der Eislaufgruppe sorgen fĂŒr Schmunzler. Insgesamt ist es ein bewegender, authentischer Film, der durch seine ĂŒberzeugenden Charaktere besticht und die Zuschauer dazu anregt, ĂŒber familiĂ€re Bindungen und die Freiheit, eigene Wege zu gehen, nachzudenken.

Informationen zum Film “Die AnfĂ€ngerin”

Film: Die AnfÀngerin

Besetzung: Ulrike Krumbiege, Annekathrin BĂŒrger, Rainer Bock

Nebenrolle: Christine StĂŒber-Errath, Maria Rogozina, Stephan Grossmann

Regie: Alexandra Sell

Genre: Tragikomödie, Sport, Drama

Jahr: 2017

Studio: Farbfilm home entertainment / Lighthouse Home Entertainment

Stream: Amazon Prime Video

Dauer: 98 min.

FSK: ab 0 Jahren

Film Bewertung IDB: 4/5 ★★★★☆